Abstract zu einem Referat bei der 2. Sektionstagung am 15. 3. 2003 in Bonn
Dipl.-Psych. Dr. Rudolf Günther
Zu keinem Zeitpunkt hat es so viel aktives Stadtmarketing speziell in Deutschland gegeben wie heute. Dieser Gründungsboom hat vor knapp 20 Jahren eingesetzt. Stadtmarketingprozesse existieren mittlerweile in den meisten Kommunen bis hinab auf die dörfliche Ebene in Deutschland und im europäischen Bereich.
Vorrangiges Ziel bildet dabei die Beschäftigungs- und Standortsicherung. Dazu ist eine der Grundfragen: Ist die Stadt/der Standort in der Lage, bestehende Bürger- und Kundenbedürfnisse zu befriedigen und sich auf wandelnde Bedürfnisse laufend und flexibel einzustellen?
Einen Überblick über den aktuellen Diskussionsstand gibt: Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland / bscd (Hg.): Stadtmarketing – Stand und Perspektiven eines kooperativen Stadtmanagements. Aachen: Shaker 2002 (Eur 15.80)
Die Diskussion erfolgt bislang fast vollständig ohne aktive Beteiligung von Psycholog/innen. Dies ist besonders bedauerlich, wenn die inhaltlichen Schwerpunktfelder des Stadtmarketing - u.a. Verkehr/ÖPNV - Fremdenverkehr/ Tourismus - Gesundheits- und Sozialbereich – Kultur – Freizeitbereich – Sport (n. Töpfer 1994) – betrachtet werden und deren Beziehungen zu Stadtimage, Stadtkultur, ferner – in vielen Kommunen – die Vernetzung mit örtlichen Agendaprozessen und zu sämtlichen Maßnahmefeldern der kommunalen Prävention.
Offensichtlich berührt dieses Praxisfeld (vor allem auch wegen der unklaren und kontrovers diskutierten Abgrenzung zur Stadtentwicklungsplanung und zu Prozessen, Formen und Zielen der Bürgerbeteiligung) wichtige umwelt-, gesundheits- und kulturpsychologische Themenfelder.
Der Fachbereich Umweltpsychologie wird sich mit dem Themenbereich – beginnend mit dem laufenden Jahr – intensiver auseinandersetzen, Lösungsbeiträge aus unserer fachpsychologischen Sicht diskutieren und diese berufsfeldintern und nach außen transparenter machen.
Hierzu soll der Vortrag und die anschließende, sicherlich intensive Diskussion einen Einstieg bieten. Nach einem
- kurzen Überblick zur Entwicklungsgeschichte des Praxisfeldes und seine momentanen Themen- und Problemschwerpunkte sollen
- psychologische Aufgabenfelder und Leistungsperspektiven und
- die geplanten Aktivitäten des Fachbereichs besprochen werden.
|