Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 07.04.2017

Umweltpsychologie > Berufsfeld

Umweltpsychologie als Berufsfeld

Die Umweltpsychologie ist ein seit ca. 1985 entstandenes Berufsfeld der Psychologie mit zukunftsorientierten Aufgaben für die weitere gesellschaftliche Entwicklung in den Bereichen der 'Gesundheit' und 'Umwelt' in Deutschland und in Europa.

Der nachfolgende Text enthält folgende Gliederung:


Aufgaben und Arbeitsgebiete der Umweltpsychologie

Die Umweltpsychologie befaßt sich in der Forschung und Berufspraxis mit einem breiten Spektrum von Sachgebieten und greift auf eine Vielzahl von Techniken und Methoden zurück. Die Arbeitsgebiete erstrecken sich vom unmittelbaren ökologischen Nahraum bis hin zur globalen Sphäre.

Analyse und Bewertung

Beispiele für umweltpsychologische Arbeit:

  • Psychologinnen und Psychologen untersuchen die psychologischen Auswirkungen belastender Emissionen wie Lärm und Schadstoffe.
  • Sie bestimmen den Grad der Schädlichkeit, wenn Grenzwerte für den Gesundheitsschutz zu ermitteln sind.
  • Sie gehen den psychologischen Konsequenzen nach, die bei der Wohnraum- und Stadtgestaltung zu berücksichtigen sind.
  • Sie sind an den Prüfungen der Umweltverträglichkeit neuer Technologien und Vorhaben wie z.B. Kernenergie beteiligt.

Beratung, Bildung, Kommunikation

Beispiele für umweltpsychologische Arbeit:

  • Psychologinnen und Psychologen beraten Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft über die psychologischen Prozesse bei der Abschätzung und Kommunikation von Risiken.
  • Sie trainieren und fördern die ökologische Kompetenz und die ökologische Lernfähigkeit von Kindern und Jugendlichen ebenso wie die von Erwachsenen und unterstützen damit den Wandel des Umweltbewußtseins und -handelns.
  • Sie stellen den Vertretern anderer Disziplinen (z.B. Umweltingenieuren) umweltpsychologische Fortbildungsmöglichkeiten bereit.
  • Sie leisten Hilfestellung bei der emotionalen Verarbeitung von Umweltkrisen.
  • Sie bieten therapeutische Hilfe bei psychosomatischen Störungen, die auf Umweltbelastungen (z.B. Tschernobyl) beruhen.
  • Sie steuern Kenntnisse bei, die für die erfolgreiche Vermarktung und Verbreitung ökologischer Produkte, Informationen und Leistungen erforderlich sind.
  • Sie fungieren bei Konflikten als Vermittler zwischen Verursachern, Behörden, Interessenverbänden und Betroffenen.

Planung, Entwicklung, Gestaltung

Beispiele für umweltpsychologische Arbeit:

  • Psychologen und Psychologinnen stellen Planungshilfen für kommunale und private Unternehmungen bereit.
  • Sie entwickeln Maßnahmen, die zu einer umweltfreundlichen Umgestaltung des Verkehrssystems beitragen, etwa bei der Verkehrsberuhigung oder der Wahl des Verkehrsmittels.
  • Sie erstellen Leitlinien, die beim Entwurf von Gebäuden mit unterschiedlichen Funktionen zu berücksichtigen sind, so bei Wohnanlagen, Schulen, Einkaufszentren, Büros, Hotels, Bahnhöfen usw..
  • Sie sind Schrittmacher für das umwelt- und nutzerfreundliche Design von alltäglichen Gebrauchsgegenständen.
  • Sie erstellen Leitlinien für die Gestaltung von Schallschutzwänden, Fußgängerzonen, Spielplätzen und Grünanlagen, die psychologische Bedürfnisse in Betracht ziehen.
  • Sie beteiligen sich an der Festlegung von gesetzlichen Normen.
  • Sie tragen zur Berücksichtigung psychologischer Belange im Bereich des Arbeitsschutzes bei.

Auftraggeber für umweltpsychologische Arbeit

Psychologinnen und Psychologen verrichten ihre umweltpsychologische Tätigkeit als Berater, Lehrer, Trainer oder Manager da, wo ein Bedarf an umweItpsychologischem Wissen besteht. Sie sind daher auf einem sehr breitgefächerten Markt beschäftigt. Sie kooperieren mit Ministerien, Ämtern und Behörden, die für Umweltfragen zuständig sind, sei es nun für Lärmschutz, Abfallvermeidung, Luftreinhaltung oder Kommunalentwicklung. Ihre speziellen Kompetenzen werden von Berufsverbänden, Umweltinitiativen und Verbraucherorganisationen in Anspruch genommen.

Sie unterstützen Unternehmerverbände, Gewerkschaften und Wirtschaftsunternehmen bei der Verwirklichung von umweltrelevanten Zielen. Ihr Fachwissen kommt aber auch bei Industrie- und Handelskammern, politischen Parteien, Kirchen, Bildungsträgern und vielen anderen Institutionen zur Geltung.

Arbeitsschwerpunkte in der Umweltpsychologie

Im Bereich der Umweltpsychologie arbeiten Diplom-PsychologInnen mit folgenden Arbeitsschwerpunkten:  

  • Abfallvermeidung und -entsorgung  
  • Akzeptanz von Umweltschutzmaßnahmen  
  • Arbeits- und Betriebsorganisationen
  • Architekturpsychologie: Stadtplanung, kinder- und altengerechte Umweltgestaltung, Wohnen 
  • Aus-, Fort-, Weiterbildung, Training, Schulung im Bereich der Umweltpsychologie
  • Einstellungen und umweltbewußte Verhaltensweisen
  • Energien
  • Erziehung 
  • Ethik
  • Evaluation  
  • Freizeit, Tourismus
  • Gesundheit und Umwelt
  • globale Umweltrisiken, Klimaschutz
  • Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit  
  • Konflikte, Konfliktlösung, Mediation 
  • Lärm
  • Motivation zum Umweltschutz
  • soziales Marketing
  • Stadtplanung
  • umweltbedingter Stress
  • Umweltverträglichkeitsprüfung, Technologiefolgenabschätzung, Grenzwertbestimmung
  • Verhaltensänderung
  • Verkehr
  • Wasser