Seite erstellt am 18.08.1998
Seite aktualisiert am
27.03.2017
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Aufgaben in der Palliativ- und Hospizarbeit
Das Tätigkeitsfeldder Hospiz- und Palliativarbeit
Das Feld der Hospiz- und Palliativarbeit
ist nicht ein primäres Aufgabengebiet der Gerontologie. Es umfasst
die psychische, soziale, spirituelle und körperliche
Begleitung Schwerstkranker und Sterbender - also auch die Begleitung von
Kindern, Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen.
Dennoch spielt in der Gerontologie
der Kontext um Sterben und Tod natürlicherweise eine herausragende
Rolle, insofern als mit hohem Alter, verstärkten Einschränkungen
der eigenen Fähigkeiten und mit Multimorbidität die Auseinandersetzung
mit dem Sterben, dem Tod und der Trauer immer drängender wird.
Dies betrifft die alten Menschen
selbst und ihre Angehörigen; dies betrifft aber ebenfalls alle mit
ihnen in Zusammenhang stehenden professionell Tätigen. Je nach Kontext
– ob die Menschen zu Haus leben (ambulant) oder sich in einer Einrichtung
wie Krankenhaus, Altenheim, Psychiatrie befinden (stationär oder teilstationär)
– sind außer Psychologinnen und Psychologen (eher) viele andere Berufsgruppen
involviert.
Das Tätigkeitsfeld der Hospiz- und Palliativarbeit
lebt von der Interdisziplinarität.
Nur durch die Vernetzung der Ressourcen aus Medizin, Sozialarbeit, Pflege,
Seelsorge und Psychologie können die Sterbenden und ihre Familien
optimal versorgt werden.
Aufgaben für Psychologen
Das Aufgabenfeld von PsychologInnen in der Sterbe- und Trauerbegleitung erstreckt sich über
primäre und sekundäre Aufgaben. Als primäre Aufgabe wird
hier der direkte Kontakt zu Betroffenen und ihren Familien bezeichnet.
Als sekundäre hospizliche Aufgaben werden die Tätigkeiten betrachtet,
in denen die im direkten Kontakt mit Betroffenen stehenden Berufsgruppen
und ehrenamtlichen HelferInnen durch Fachkräfte begleitet, betreut, geschult oder supervidiert werden.
Stand der Berufspraxis
PsychologInnen sind in der primären Hospiz- und Palliativarbeit unterschiedlich vertreten.
In der ambulanten Hospizarbeit sind wenig PsychologInnen tätig; in den ambulanten
Hospizgruppen sind vorwiegend Personen aus der Sozialarbeit oder der Pflege
verantwortlich tätig. In der stationären Arbeit sind PsychologInnen vereinzelt auf Palliativstationen
hauptberuflich aktiv, weniger in stationären
Hospizen und Altenheimen (möglicherweise häufiger in Geronto-Psychiatrien
oder Geriatrien).
Im sekundären Kontext
gibt es vermehrt eine Nachfrage nach der Kompetenz von PsychologInnen.
In der Ausbildung und in der Supervision von haupt- und ehrenamtlichen
MitarbeiterInnen ist die Fachkompetenz von PsychologInnen bedeutsam, obgleich auch hier
wie in vielen anderen Kontexten Angehörige
anderer Berufsgruppen durch entsprechende Weiterbildungen eine annähernd
ähnliche Kompetenz erreichen und auch angefragt werden.
Die Arbeitsfelder im Kontext
oder auch am Rande der Hospiz- und Palliativarbeit sollten von PsychologInnen verstärkt erschlossen werden. Auf Grund der im Studium
und Fort- und Weiterbildungen erworbenen Kompetenzen können sie hier
ein großes Potential bieten.
An welchen Stellen sind Informationen
über Hospiz- und Palliativarbeit zugänglich?
Die Menge der Literatur (auch Lehrbücher) zu Sterben, Tod und Trauer ist in den vergangenen Jahren
sprunghaft angestiegen. Darüber hinaus sind Informationen auf verschiedenen
Ebenen der Vertretungen der Hospizarbeit abrufbar:
Literatur
Aulbert, Eberhard u. Zech, Detlev
(2000) Lehrbuch der Palliativmedizin. Schattauer, Stuttgart, 2.Auflage
Goldbrunner, Hans (1996)
Trauer und Beziehung: systemische und gesellschaftliche Dimensionen der
Verarbeitung von Verlustereignissen. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz
Specht-Thomann, Monika, Tropper,
Doris (2000) Zeit des Abschieds: Sterbe- und Trauerbegleitung. Patmos,
Düsseldorf, 3.Auflage
Wittkowski, Joachim (2003)
Sterben, Tod und Trauer – Grundlagen, Methoden, Anwendungsfelder. Kohlhammer,
Stuttgart
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