Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 27.03.2017

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2.  Sektionstagung am 15. 3. 2003 in Bonn

„Fach- und berufspolitische Aktivitäten der Sektion GUS"

Die Sektionstagung im Gustav-Stresemann-Institut, Langer Grabenweg 68 in Bonn diente dazu, fach- und berufspolitische Aktivitäten der Fachbereiche und der Sektion darzustellen und mit den Mitgliedern zu diskutieren. Besonders wichtig war es, das Sektionsprofil mit Zielen, Aufgaben, Aktivitäten und Grundleistungen für Mitglieder gemeinsam zu erörtern.

Programm:

Am Vorabend um 20 Uhr: Treffen des Fachbereichs Umweltpsychologie

11.00 Uhr: Vorstandssitzung (offen für interessierte Sektionsmitglieder)

13.00 Uhr: Eröffnung der Sektionstagung

13.15 Uhr: "Auf dem Weg zu einer gesundheitspsychologischen Berufsqualifikation?“ Einführungsreferat (Maximilian Rieländer) und Diskussion

14.15 Uhr: "Stadt-Marketing – Ein neues umweltpsychologische Tätigkeitsfeld“ Einführungsreferat (Dr. Rudolf Günter):

15.15 Uhr: "Ausdruckspsychologie: Entwicklungsverlauf eines Sceno-Testes“  (Hartwig Wennemar)

16.15 Uhr Kaffeepause

16.45 Uhr: Fachbereichsversammlungen (parallel) mit folgender Tagesordnung:
1. Berichte der Fachbereichsleitungen über Aktivitäten seit 11/2001
2. Erörterung der Fachbereichsprofile im Sektionsprofil
3. Zukunftsperspektiven für die Fachbereichsarbeit

18.00 Uhr: Mitgliederversammlung mit folgender Tagesordnung:
0. Eröffnung, u.a. Beschlussfähigkeit, Tagesordnung, Protokollführung
1. Sektionsaktivitäten seit 11/2001: Bericht des Sektionsvorstandes und Aussprache
2. Strukturveränderungen im BDP und Antworten der Sektion: Darstellungen und Diskussion
2.1 Darstellung vollzogener Änderungen im Verband ab dem 1.1.2002: Verbandsvorstand, Präsidium
2.2 Darstellung der zum 1.7.2003 beschlossenen Änderungen: u.a. stärkere Rolle der Sektionen, primäre und sekundäre Mitgliedschaft, Beitragserhöhung
2.3 Profil der Sektion GUS mit Zielsetzungen, Zuständigkeit, Aktivitäten; Darstellung, Diskussion, Verbesserungen
2.4 Grundleistungen der Sektion für Mitglieder: Darstellung, Diskussion, Verbesserungen
2.5 Zusatzbeitrag für sekundäre Mitgliedschaften
2.6 Diskussion möglicher Änderungen in der Geschäftsordnung der Sektion
3. Wahl einer/s 3. Delegierten
4. Diskussion künftiger Arbeitsschwerpunkte in der Sektion und den Fachbereichen
5. Verschiedenes

20.00 Uhr gemeinsames Abendessen mit gemütlichem Ausklang

 

„Auf dem Weg zu einer gesundheitspsychologischen Berufsqualifikation?“

Dipl.-Psych. Maximilian Rieländer

Die gemeinsame Erörterung „Auf dem Weg zu einer gesundheitspsychologischen Berufsqualifikation?“ bezieht sich auf eine Berufsqualifikation für hauptberufliche Tätigkeiten, nicht für die Durchführung einzelner Kurse.

In einem einleitenden Referat zur Bestandsaufnahme wurde

  • zunächst die Historie entsprechender Überlegungen und Strategieplanungen seit 1994 dargestellt, die unter meiner aktiven Mitarbeit mit der Konzeptionierung der Fortbildung „Psychologische Gesundheitsförderung begannen, und

  • dann die Ergebnisse der in den letzten Monaten durchgeführten Umfrage im Fachbereich dargestellt, wonach sich – bei einer geringen Beteiligung an der Umfrage – die Mitglieder, die schwerpunktmäßig und ausgedehnt gesundheitspsychologisch arbeiten, deutlich für die Etablierung eines/r „Gesundheitspsychologen/in BDP“ ausgesprochen haben,

Anschließend wurden für weitere Zukunftsperspektiven folgende Fragestellungen gemeinsam erörtert:

  • Ist es für den gegenwärtigen Arbeitsmarkt sinnvoll, eine gesundheitspsychologische Berufsqualifikation auszuweisen? Bestehen entsprechende Nachfragen von Auftraggebern oder potentiellen Arbeitgebern?

  • Ist es für ‚etablierte’ und für kommende PsychologInnen sinnvoll, eine qualifizierte gesundheitspsychologische Berufsqualifikation anzustreben?

  • Wie weit sind die bisher geplanten Qualifikationsbedingungen sinnvoll: psychologische Berufstätigkeit für die Gesundheit im Umfang eines Vollzeitjahres (bzw. Summierung entsprechender Teilzeittätigkeiten) und Abschluss des Fortbildungscurriculums „Psychologische Gesundheitsförderung“ mit entsprechenden Äquivalenzregelungen?

  • Wie lassen sich Probleme in Bezug auf die Fortbildung „Psychologische Gesundheitsförderung“ lösen?

Stadtmarketing – Ein neues umweltpsychologisches Tätigkeitsfeld

Dipl.-Psych. Dr. Rudolf Günther

Zu keinem Zeitpunkt hat es so viel aktives Stadtmarketing speziell in Deutschland gegeben wie heute. Dieser Gründungsboom hat vor knapp 20 Jahren eingesetzt. Stadtmarketingprozesse existieren mittlerweile in den meisten Kommunen bis hinab auf die dörfliche Ebene in Deutschland und im europäischen Bereich.

Vorrangiges Ziel bildet dabei die Beschäftigungs- und Standortsicherung. Dazu ist eine der Grundfragen: Ist die Stadt/der Standort in der Lage, bestehende Bürger- und Kundenbedürfnisse zu befriedigen und sich auf wandelnde Bedürfnisse laufend und flexibel einzustellen?

Einen Überblick über den aktuellen Diskussionsstand gibt: Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland / bscd (Hg.): Stadtmarketing – Stand und Perspektiven eines kooperativen Stadtmanagements. Aachen: Shaker 2002 (Eur 15.80)

Die Diskussion erfolgt bislang fast vollständig ohne aktive Beteiligung von Psycholog/innen. Dies ist besonders bedauerlich, wenn die inhaltlichen Schwerpunktfelder des Stadtmarketing
- u.a. Verkehr/ÖPNV - Fremdenverkehr/ Tourismus - Gesundheits- und Sozialbereich – Kultur – Freizeitbereich – Sport (n. Töpfer 1994) – betrachtet werden und deren Beziehungen zu Stadtimage, Stadtkultur, ferner – in vielen Kommunen – die Vernetzung mit örtlichen Agendaprozessen und zu sämtlichen Maßnahmefeldern der kommunalen Prävention.

Offensichtlich berührt dieses Praxisfeld (vor allem auch wegen der unklaren und kontrovers diskutierten Abgrenzung zur Stadtentwicklungsplanung und zu Prozessen, Formen und Zielen der Bürgerbeteiligung) wichtige umwelt-, gesundheits- und kulturpsychologische Themenfelder.

Der Fachbereich Umweltpsychologie wird sich mit dem Themenbereich – beginnend mit dem laufenden Jahr – intensiver auseinandersetzen, Lösungsbeiträge aus unserer fachpsychologischen Sicht diskutieren und diese berufsfeldintern und nach außen transparenter machen.

Hierzu bot der Vortrag mit der anschließenden Diskussion einen Einstieg. Nach einem

  • kurzen Überblick zur Entwicklungsgeschichte des Praxisfeldes und seine momentanen Themen- und Problemschwerpunkte wurden

  • psychologische Aufgabenfelder und Leistungsperspektiven und

  • die geplanten Aktivitäten des Fachbereichs besprochen.

 

Ausdruckspsychologie: Entwicklungsverlauf eines Scenotests

Dipl.-Psych. Hartwig Wennemar:

Gruppenbegleitung mit dem Scenotest von älteren psychisch kranken Patienten während einer Psychotherapie über einen Zeitraum von 6 Jahren

Im Vortrag fanden die Möglichkeiten und Grenzen einer gruppentherapeutischen Behandlung ihren Niederschlag, wobei das diagnostische Hilfsmittel Sceno-Test in der bildlichen Darstellung dem Zuhörer einen hoffentlich interessanten Einblick in die seelische Entwicklung der Patienten gewährt.

In den 70er Jahren kann man eine deutliche Veränderung in der Behandlung von psychisch Kranken registrieren. Nicht zuletzt fließt diese Öffnung nach draußen, die Reduzierung von Medikamenten und der sozialpsychiatrische Ansatz deutlich erkennbar auch in die dargestellten psychodiagnostischen Befunde (also Entwicklungsverläufe nach dem Scenotest) mit ein.

Untersuchungsgrundlage:

1974 begann ich mit einer Gruppe von psychisch Kranken über 60-jähriger eine psychotherapeutische Behandlung mit dem Ziel, dem Hospitalisierungseffekt entgegenzuwirken und den Krankheitsverlauf aufzuhalten.

Zu Beginn der Therapie führte ich mit jedem Patienten einen Sceno-Test durch, den ich photographisch festgehalten habe. Während des Therapieverlaufes führte ich diesen Test nochmals 3 mal durch, so dass ich schließlich 1979 von jedem Patienten vier Scenotestverläufe mit ausführlichen Scenenbeschreibungen von den Patienten erhielt.

Im Vortrag wurde vor allem der intraindividuelle Verlauf des jeweiligen Patienten dargestellt, auf dem Hintergrund der Lebensgeschichte und des Krankheitsverlaufes.