Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 27.03.2017

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1. Sektionstagung „Zentrale Gegenwartsfragen in Beiträgen der Gesundheits-, Umwelt- und Schriftpsychologie" am 16. - 17. 10. 1998 in Bonn

Die Tagung setzte sich aus folgenden vier Teilen zusammen:

 

Fachreferate zu Gegenwartsfragen und Beiträgen der Gesundheits-, Umwelt- und Schriftpsychologie

Nach der Tagungseröffnung von Dr. Rudolf Günther und Carola Brücher-Albers wurden folgende Referate gehalten:

„’Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert’  - die neuen Zielsetzungen der WHO als Herausforderungen für die Gesundheitspsychologie" (Maximilian Rieländer) Der Referent erläuterte den Entwicklungs- und Erneuerungsprozeß der WHO-Strategie „Gesundheit für alle". Aus wesentlichen Aspekten der erneuerten Strategie leitete er neue Zukunftsperspektiven für die gesundheitspsychologische Arbeit ab, und zwar für die Interventionsarbeit (Arbeit mit belasteten Familien), für die Beratungsarbeit (gesundheitsorientierte systemische Organisationsberatungen) und für die Bildungsarbeit (für verschiedenste Mediatoren-Rollen zur Gesundheitsförderung) ab.

„Gesunde Betriebe und gesunde Menschen - Chancen und Aufgaben in der betrieblichen Gesundheitsförderung" (Lutz Hertel) Der Referent berichtete aus seiner Arbeit zur betrieblichen Gesundheitsförderung: Betriebliche Gesundheitsförderung ist gegenwärtig sehr gefragt, um krankheitsbezogene Fehlzeiten zu verringern. Dabei kommt es auf ein systematisches, standardisiertes, kostensparendes und effizientes Vorgehen an. Die Förderung von Partizipation vieler Betriebsabteilungen und -mitarbeiterInnen ist wesentlich.

„Marktpsychologische Aspekte der umweltgerechten Produktentwicklung" (Simone Schramme)

„Nachhaltige Kreditentscheidungen - ein internationales und interdisziplinäres Forschungsprojekt" (Dr. Olaf Weber)

„Optimierung von Liniennetzplänen am Beispiel des Tübinger Stadtbusses" (Astrid Wilhelm)

„Umwelt und Gesundheit: Komponenten individueller Umweltsensitivität" (Dr. Rudolf Günther) Der Referent stellte die aktuelle gesundheitspolitische Diskussion um umweltbedingte Erkrankungen dar und betonte die Aufgabe für die Gesundheits- und Umweltpsychologie, ein Gegengewicht zur gegenwärtig überbetonten Umweltmedizin darzustellen.

„Läßt sich psychosomatische Gesundheit an der Handschrift erkennen?" (Dr. Maria Paul-Mengelberg) Die Referentin erläuterte klar und verständlich wesentliche Grundlagen der Schriftpsychologie. Sie verdeutlichte an mit Dias gezeigten Handschriftenbeispielen Unterschiede zwischen gesunden Probanden und psychisch und neurologisch erkrankten Patienten, wobei sie vor allem die Bedeutung des Rhythmus der Handschrift hervorhob.

‘Festakt’ zur Erweiterung der Sektion

Für das BDP-Präsidium richtete Dr. Ulrich Winterfeld Grüße an die ‘neue’ Sektion aus. In seinem Grußwort „Anregungen und Hoffnungen für die Sektion" ging er auf die Bedeutung der drei Fachgebiete der Sektion ein. Dabei berichtete er auch von Regierungsplanungen, Prävention und Gesundheitsförderung wieder zu Aufgaben der Krankenkassen zu machen. Für die Umweltpsychologie und die Schriftpsychologie legte er nahe, ein klareres Bild über die fachspezifischen Berufstätigkeiten in der Öffentlichkeit zu vermitteln. Für die Sektion hob er 4 Aufgaben hervor: eine kräftige Mitgliederwerbung; mehr Öffentlichkeitsarbeit in verbandsinterner und -externer Richtung, z.B. durch Informations-börsen über Angebote fachbezogener Berufstätigkeiten; Netzwerke unter Kollegen und mit anderen Gruppen im BDP, z.B. durch Tagungen und Workshops; mehr Verbindung von Forschung und Praxis z.B. durch Kooperation mit Fachgruppen der DGPS.

Dann begrüßte die amtierende Sektionsvorsitzende Dr. Maria Paul-Mengelberg die Tagungsteilnehmer. Sie empfahl, daß die Sektion nicht nur aus einer organisatorischen Verknüpfung der 3 Fachbereiche besteht, sondern auch inhaltliche Verbindungen thematisiert und weiterhin gemeinsame Tagungen durchführt.

Die Generalsekretärin der EFPPA Carola Brücher-Albers plädierte in ihren Grußworten „Für Gesundheit und Umwelt - Zusammenarbeit von Psychologinnen und Psychologen in Europa" für eine aktive Vertretung der Gesundheits- und Umweltpsychologie in europäischen Verbänden. Sie erläuterte die Zusammensetzung der EFPPA, berichtete über die Arbeit in der EFPPA Task Force on Health Psychology und hob als Schlußfolgerung 4 Aufmerksamkeits- und Tätigkeitsbereiche hervor: Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, insbesondere Armut und Chancenungleichheit; ökonomische Bedingungen; Auswirkungen neuer Technologien auf Gesundheit; ältere Menschen und ihre Isolationsgefahr.

Der Vorsitzende der Sektion Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie im Berufsverband österreichischer PsychologInnen und Psychologen (BÖP) Dr. Rudolf Schoberberger begrüßte in einem Grußschreiben die sektionsmäßige Vertretung der Gesundheitspsychologie. Im BÖP gibt es seit 10 Jahren die Sektion „Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie"; neuerdings gibt es Überlegungen zu einer eigenständigen Sektion für Gesundheitspsychologie.

Die Vorsitzenden der Sektion Umweltpsychologie des BÖP Marion Schadler äußerte in einem  Grußschreiben den Wunsch zur Fortsetzung der langjährigen Zusammenarbeit für die Umweltpsychologie in Österreich und Deutschland.

Der bisherige Vorsitzende des Bundesausschusses Umweltpsychologie im BDP Dr. Rudolf Günther erläuterte „Aktivitäten und gesellschaftliche Aufgaben der Umweltpsychologie". Es gibt eine weite Bandbreite umweltpsychologischer Tätigkeiten. Schwerpunktmäßig befaßt sich die Umweltpsychologie im Sinne einer Querschnittsaufgabe für die Psychologie mit Materialien und physikalischen Grundlagen der Lebensbedingungen. Als Arbeitsfelder lassen sich besonders hervorheben: Architektur, Aus-, Weiter- und Fortbildung, Einstellungs- und Verhaltensänderungen, „Gesundheit und Umwelt". Erfeulich zunehmende Umsetzungen gibt es bisher in der Kombination von Betrieb, Arbeitsschutz und Umwelt.

Arbeitsgruppen zur Planung eines Sektionsprogrammes

Im Verlauf der Tagung wurden mehrere Gruppen- und Rundgespräche über Zukunftsperspektiven für die Fachbereichs- und Sektionsarbeit zur Gesundheitspsychologie und Umweltpsychologie geführt. Neben einer Vielzahl von Ideen für sehr verschiedene Aktivitätsfelder der Gesundheits- und Umweltpsychologie wurde auch ein 100-Tage-Programm und ein Aktionsprogramm für die nächsten Monate geplant. U.a. wurde empfohlen, daß die Sektion zusammen mit dem BDP-Präsidium möglichst bald Anregungen zur Gesundheits- und Umweltpolitik der neuen Regierung an die zuständigen Ministerien sendet.

Fachbereichsversammlungen

Am Samstagnachmittag führten die drei Fachbereiche separate Fachbereichsversammlungen durch.

Sie vereinbarten dabei Aktivitätsprogramme der Fachbereiche.

Sie wählten ihre Fachbereichsleitungen.

Bericht von der Versammlung des Fachbereichs Gesundheitspsychologie

Mitgliederversammlung

Anschließend fand die konstituierende Mitgliederversammlung für die erweiterte Sektion statt.

Der bisherige Sektionsvorstand der früheren Sektion Schriftpsychologie wurde entlastet.

Eine Geschäftsordnung für die Sektion wurde beschlossen. Die Sektion verzichtet auf einen Sektionsbeitrag.

Der Sektionsvorstand wurde gewählt:

  • als Vorsitzender: Dr. Rudolf Günther (Umweltpsychologie),
  • als stellvertretende Vorsitzende: Maximilian Rieländer (Gesundheitspsychologie) und Hartwig Wennemar (Schriftpsychologie),
  • als BeisitzerInnen: Carola Brücher-Albers (Gesundheitspsychologie), Dr. Maria Paul-Mengelberg (Schriftpsychologie) und Detlef W. Timp (Umweltpsychologie).