Seite erstellt am 18.08.1998
Seite aktualisiert am
27.03.2017
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Transtheoretisches Modell von PROCHASKA u.a. (1995)
- Stufenmodell und –annahmen
- Veränderungsstrategien
- Entscheidungsbalance ("decisional balance")
- Selbstwirksamkeitserwartung ("self-efficacy")
- Situative Versuchung ("temptation")
Literatur zu Bewegungsförderung: Transtheoretisches Modell
1. Stufenmodell und –annahmen
Definition der 6 Stufen:
- Sorglosigkeit ("precontemplation")
Keine Intention, das problematische Verhalten in den nächsten sechs Monaten zu verändern
- Bewußtwerden ("contemplation")
Es wird erwogen, das problematische Verhalten in den nächsten sechs Monaten zu verändern
- Vorbereitung ("preparation")
Erste Schritte zur Veränderung wurden eingeleitet, Zielverhalten wird in den nächsten 30 Tagen angestrebt
- Handlung ("action")
Zielverhalten wird seit weniger als sechs Monaten gezeigt
- Aufrechterhaltung ("maintenance")
Zielverhalten wird seit mehr als sechs Monaten beibehalten
- Stabilisierung ("termination")
Zielverhalten ist länger als 6 Monate etabliert, keine situative Versuchung bzw. Rückfallgefahr mehr vorhanden
Zielkriterien für problematische Verhaltensweisen
(in Anlehnung an: Prochaska, Norcross & DiClemente (1994a, S. 67)
Problematisches Verhalten |
Zielkriterium |
Rauchen |
Abstinenz |
Alkoholismus |
Abstinenz |
Problemtrinken |
Abstinenz oder nicht mehr als 14 "drinks" pro Woche,
mit höchstens 5 "drinks" bei einem Anlaß |
Drogeneinnahme |
Abstinenz |
Ernährung |
weniger als 30% Energie aus Fett und/oder 5 Portionen Obst/Gemüse pro Tag |
Übergewicht |
weniger als 20% Übergewicht |
Bewegungsmangel |
Minimum: 3 x 20 min Aktivität pro Woche
Optimum: 3 x 20 min intensive Bewegung/Sport pro Woche |
UV-Licht Exposition |
immer Sonnenschutzmittel verwenden, wenn mehr als 15 min in der Sonne |
Sex (bei Risikogruppen) |
immer Kondom verwenden |
2. Veränderungsstrategien
Kognitive Strategien
- Steigern des Bewusstseins
Aktives Aufnehmen von Informationen über sich selbst und das Problemverhalten
Beispiel: Lesen von Broschüren zu gesunder Ernährung
- Emotionales Erleben
Bewusstes Erleben und Ausdrücken der Gefühle bzgl. des Problemverhaltens und möglicher Lösungen.
Beispiel: Ausdrücken von Besorgnis über Folgen der eigenen ungünstigen Ernährung
- Wahrnehmen der persönlichen Umwelt
Wahrnehmen und Bewerten, in welcher Weise das Problemverhalten die persönliche Umwelt und andere Personen betrifft
Beispiel: Wahrnehmen der (positiven) Modellfunktion günstiger Eßgewohnheiten für die Kinder
- Selbstbewertung
Emotionale und rationale Analyse, in welcher Form das Problemverhalten oder die Änderung des Verhaltens
die eigene Person und das Selbstbild betrifft
Beispiel: Sich selbst mit günstigem Verhalten vorstellen
- Wahrnehmen förderlicher Umweltbedingungen
Wahrnehmen von Umweltbedingungen, die die Veränderung des Problemverhaltens erleichtern
Beispiel: Das Angebot fettarmer Lebensmittel sehen
Verhaltensorientierte Strategien
- Selbstverpflichtung
Fassen eines festen Vorsatzes, Selbstverpflichtung zur konsequenten Veränderung des Problemverhaltens
Beispiel: Andere über den Vorsatz der Verhaltensänderung informieren
- Kontrolle der Umwelt
Kontrolle von Situationen, Personen oder anderen Stimuli, um das
Auftreten des Problemverhaltens zu verringern und das Zielverhalten zu
erleichtern
Beispiel: Obst an häufig frequentierten Stellen bereitlegen
- Gegenkonditionierung
Ersetzen ungünstiger Verhaltensweisen im Sinne einer Problemlösung durch günstiges Verhalten
Beispiel: spazieren gehen statt Schokolade essen
- Nutzen hilfreicher Beziehungen
Aktives Nutzen von sozialer Unterstützung zur Erleichterung der Verhaltensänderung
Beispiel: Andere um fettarme Rezepte bitten
- (Selbst-) Verstärkung
Gezieltes Nutzen von (Selbst-)Belohnungsstrategien zur Erreichung und Stabilisierung des Zielverhaltens
Beispiel: Wenn Vorsätze eine Woche durchgehalten wurden, ins Kino gehen
Literatur zu Bewegungsförderung: Transtheoretisches Modell
Armstrong, C. A.; Sallis, J. F.; Hovell, M. F. & Hofstetter, C. R. (1993). Stages of change, self-efficacy, and the adoption of vigorous exercise: A prospective Analysis. Journal of Sport and Exercise Psychology, 15, 390-402.
Marcus, B. H.; Banspach, S. W.; Lefebvre, R. C.; Rossi, J. S.; Carleton, R.
A., & Abrams, D. B. (1992a). Using the stages of change model to increase the adoption of physical activity among community participants. American Journal of Health Promotion, 6, 424-429.
Marcus, B. H.; Eaton, C. A.; Rossi, J. S. & Harlow, L. L. (1994a). Self-efficacy, decision-making, and stages of change: An integrative model of physical exercise. Journal of Applied Social Psychology, 24, 489-508.
Marcus, B. H.; Rakowski, W. & Rossi, J. S. (1992b). Assessing motivational readiness and decision making for exercise. Health Psychology, 11, 257-261.
Marcus, B. H.; Rossi, J. S.; Selby, V. C.; Niaura, R. S. & Abrams, D. B. (1992c). The stages and processes of exercise adoption and maintenance in a worksite sample. Health Psychology, 11, 386-395.
Marcus, B. H.; Selby, V. C.; Niaura, R. S. & Rossi, J. S. (1992d). Self-efficacy and the stages of exercise behavior change. Res. Q. Exerc. Sport., 63, 60-6.
Prochaska, J. O. & Marcus, B. H. (1995). The transtheoretical model: Applications to exercise. In R. K. Dishman (Hrsg.), Advances in exercise adherence (S. 161-180). Champaign, IL: Human Kinetics Publishers.
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