Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 20.06.2006

Gesundheitspsychologie > Fach >
Sammlung evaluierter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation

Berliner Programm zur Suchtprävention in der Schule (BESS)

Autoren

Prof. Dr. Matthias Jerusalem & Dr. Waldemar Mittag

Institution

Lehrstuhl Pädagogische Psychologie & Gesundheitspsychologie, Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Fon 030 / 2093-4081, Fax 030 / 2093-4010
Email: Jerusalem@Educat.HU-Berlin.de

Zielgruppe

11-18jährige SchülerInnen (6.-10. Klassenstufe)

Zielsetzung

Gesundheitsförderung in der Schule mit Fokus auf Sucht- und Drogenprävention:
Durch Förderung von grundlegenden Lebens- und Bewältigungskompetenzen (Lebenskompetenztraining) -  Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen, sozialen Fertigkeiten, Kompetenzen zur Selbstbehauptung (Standfestigkeitstraining) und Stressmanagement - wird ein verantwortungsbewusster und selbstbestimmter Umgang mit legalen und illegalen Drogen sowie der eigenen Gesundheit bei den Jugendlichen angezielt.

Inhalte

Das Programm besteht aus den nachfolgenden acht Komponenten:
1. Selbstkonzept und Selbstwertgefühl;
2. (Selbst-)Wahrnehmung und Gefühle;
3. Wertvorstellungen und Lebensziele;
4. Selbstbehauptung;
5. Konfliktbewältigung
6. Soziale und kommunikative Fertigkeiten
7. Entspannung und Stressbewältigung
8. Wissen und Information

Methodik

Interaktive Unterrichtsformen, soziales Lernen, Wahrnehmungs- und Interaktionsübungen mit sozialem Feedback, Rollenspiele, themenbezogene Hausaufgaben, Fallbeispiele, Entspannungsübungen und Phantasiereisen.

Setting

Durchführung in der Schule im Klassenverband durch den Klassenlehrer
Zeitlicher Umfang: 24 Unterrichtsstunden, möglichst als Wochenstunden in einem Schulhalbjahr
alternativ: Blockungen im Rahmen von Projekttagen.
Eine Kurzform des Programmes ist in Vorbereitung.

Kursleiter

Lehrer (insb. Klassenlehrer) nach vorauslaufender Schulung

KL-Schulung

durch die o.g. Institution im Rahmen eines Lehrertrainings

Einsatzbereich

Schulen, Schulämter, Landesinstitute für Lehrerfortbildung, Krankenkassen

Durchführung

Die Durchführung des Präventionsprogramms erfolgt durch Lehrer der jeweiligen Schulen und kann durch die o.g. Institution in praktischer und evaluativer Hinsicht begleitet werden.

Evaluationen

durch die o.g. Institution
Ergebnisevaluation, Prozessevaluation zur schulpraktischen Umsetzbarkeit und zur Durchführung der Programmmaßnahmen durch Unterrichtseinheiten;
Stichprobe zur aktuellen Programmform: 22 Klassen mit insgesamt 357 Jugendlichen;
quasi-experimenteller Versuchsplan mit Prätest, Posttest, Follow-Up nach 12 Mon.

Ergebnisse

Die Maßnahmen bewirkten bei vielen Kindern und Jugendlichen gewünschte Verhaltensänderungen:

  • Der Alkoholkonsum der Jugendlichen wurde reduziert werden;
  • zahlreiche rauchende Jugendliche wurden dazu bewegt, mit dem Rauchen aufzuhören.

Zur Erzielung langfristiger Programmeffekte empfehlen die Evaluationsergebnisse eine Fortführung der Maßnahmen in reduziertem Umfang für die nachfolgenden Schuljahre.
(weitere und detailliertere Evaluationsergebnisse in der Literatur)

Literatur

Jerusalem, M. & Mittag, W. (1997). Schulische Gesundheitsförderung: Differentielle Wirkungen eines Interventionsprogramms. Unterrichtswissenschaft, 25, 133-149.

Mittag, W. & Jerusalem, M.(1998). Gesundheitsförderung in der Schule: Evaluation eines Interventionsprogrammes zur Alkoholprävention. In: M. Beck (Hrsg.), Evaluation als Maßnahme der Qualitätssicherung: Pädagogisch-psychologische Interventionen auf dem Prüfstand (S. 121-144). Tübingen: dgvt-Verlag.

Mittag, W. & Jerusalem, M. (1999). Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen. In B. Röhr-le & G. Sommer (Hrsg.), Prävention und Gesundheitsförderung (S. 161-179). Tübingen: dgvt-Verlag.

Mittag, W. & Jerusalem, M. (1999). Determinanten des Rauchverhaltens bei Jugendlichen und Transfereffekte eines schulischen Gesundheitsprogrammes. Ztschr. für Gesundheitspsychologie, 7, 183-202.