Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 20.06.2006

Gesundheitspsychologie > Fach >
Sammlung evaluierter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation

Ambulantes Gruppenprogramm zum kontrollierten Trinken (AkT)

Autoren

Dr. Joachim Körkel

Institution

GK Quest Fortbildungsakademie
Maaßstr. 28, 69123 Heidelberg
Tel. 06221 / 7392030, Fax. 06221 / 7392040
E-mail: Info@gk-quest.de 
www.kontrolliertes-trinken.de

Zielgruppe

Menschen mit überhöhtem Alkoholkonsum (riskanter Konsum, Alkoholmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit), die bisher von der Suchthilfe nicht erreicht wurden

Zielsetzung

den Alkoholkonsum reduzieren, eventuell als Zwischenschritt zur Abstinenz,
abstinenzorientierte Hilfemaßnahmen bei zu geringer Trinkmengenreduktion annehmen,
die Lebenszufriedenheit verbessern

Inhalte

Grundinformationen über Alkohol vermitteln
den Konsum beobachten, registrierén und analysieren (Trink-Tagebuch)
die Veränderungsmotivation stärken, die Konsumziele festlegen
Strategien zur Konsumbegrenzung wählen
Risikosituationen identifizieren und bewältigen
soziale Kompetenzen aufbauen (z.B. Nein-Sagen)
alkoholfreie Formen der Freizeitgestaltung aktivieren
Kompetenzen zur Bewältigung von Belastungen ohne Alkoholkonsum erwerben
mit Ausrutschern und Rückfällen umgehen

Methodik

Manuale für TeilnehmerInnen und TrainerInnen
Visualisierungen, aktivierende Elemente, z.B. Kleingruppenübungen, Rollenspiele, Checklisten; Moderationsmethoden (z.B. Punkt-Abfragen).

Setting

Gruppentraining für max. 12 Teilnehmer mit 10 wöchentlichen Sitzungen zu je 2¼ Std.

Kursleiter

Fachkräfte im Bereich psychosoziale Gesundheit (z.B. Dipl.-Sozialpädagoge, Dipl.-Psychologe, Arzt) mit Erfahrung in der Arbeit mit Alkoholabhängigen und Trainerschulung

KL-Schulung

durch o.g. Institution,
Dauer der Schulung: 7 Tage.
bisher 400 geschulte Trainer in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Einsatzbereich

Suchtberatungsstellen, psychotherapeutische Praxen, Sozialberatungen und Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe

Evaluationen

durch o.g. Institution
quasi-experimentelles Wartekontrollgruppendesign mit Prä-,Posttest und Katamnese nach 1 Jahr;
keine Angaben zur Stichprobe

Ergebnisse

Erreicht wurden zu 66% Personen, die trotz Alkoholabhängigkeit noch nie alkoholspezifische Hilfen in Anspruch genommen haben.

10% der Teilnehmer beendeten das Programm vorzeitig, wovon die Hälfte in eine abstinenzorientierte Behandlung wechselte.
Bis zum Programmende reduzierten Teilnehmer ihren Alkoholkonsum signifikant.

Katamnese nach einem Jahr: 8% der Teilnehmer abstinent, 25% sehr gebessert (Alkoholkonsum um mehr als 50% reduziert), 19% deutlich gebessert [Reduktion > 30% - 50%], 6% leicht gebessert [Reduktion > 10% - 30%], 25% als nicht erfolgreich, bei 17% keine Katamnese-Daten;
bessere Erfolge bei Alkoholabhängigkeit als bei Alkoholmissbrauch; Erfolge bei beiden Geschlechtern gleichwertig

Literatur

Körkel, J. & Projektgruppe AkT (2001). Trainer-Manual für das „Ambulante Gruppenprogramm zum kontrollierten Trinken (AkT)“. Heidelberg: GK Quest Akademie.

Körkel, J., Schellberg, B., Haberacker, K., Langguth, W. & Neu, B. (2002). Das ”Ambulante Gruppenprogramm zum kontrollierten Trinken” (AkT). Suchttherapie, 3, 112-116.