Seite erstellt am 18.08.1998
Seite aktualisiert am
27.03.2017
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Berliner Programm zur Suchtprävention in der Schule (BESS)
Autoren |
Prof. Dr. Matthias Jerusalem & Dr. Waldemar Mittag
| Institution |
Lehrstuhl Pädagogische Psychologie & Gesundheitspsychologie, Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Fon 030 / 2093-4081, Fax 030 / 2093-4010
Email: Jerusalem@Educat.HU-Berlin.de |
Zielgruppe |
11-18jährige SchülerInnen (6.-10. Klassenstufe)
| Zielsetzung |
Gesundheitsförderung in der Schule mit Fokus auf Sucht- und Drogenprävention:
Durch Förderung
von grundlegenden Lebens- und Bewältigungskompetenzen (Lebenskompetenztraining)
- Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen,
sozialen Fertigkeiten, Kompetenzen zur Selbstbehauptung
(Standfestigkeitstraining) und Stressmanagement - wird ein
verantwortungsbewusster und selbstbestimmter Umgang mit legalen und illegalen
Drogen sowie der eigenen Gesundheit bei den Jugendlichen angezielt.
| Inhalte |
Das Programm
besteht aus den nachfolgenden acht Komponenten:
1. Selbstkonzept und Selbstwertgefühl;
2. (Selbst-)Wahrnehmung und Gefühle;
3. Wertvorstellungen und Lebensziele;
4. Selbstbehauptung;
5. Konfliktbewältigung
6. Soziale und kommunikative Fertigkeiten
7. Entspannung und Stressbewältigung
8. Wissen und Information
| Methodik |
Interaktive Unterrichtsformen, soziales Lernen, Wahrnehmungs- und
Interaktionsübungen mit sozialem Feedback, Rollenspiele, themenbezogene
Hausaufgaben, Fallbeispiele, Entspannungsübungen und Phantasiereisen.
| Setting |
Durchführung in der Schule im Klassenverband durch den Klassenlehrer
Zeitlicher Umfang: 24 Unterrichtsstunden, möglichst als Wochenstunden in einem Schulhalbjahr
alternativ: Blockungen im Rahmen von Projekttagen.
Eine Kurzform des Programmes ist in Vorbereitung.
| Kursleiter |
Lehrer (insb. Klassenlehrer) nach vorauslaufender Schulung
| KL-Schulung |
durch die o.g. Institution im Rahmen eines Lehrertrainings
| Einsatzbereich |
Schulen, Schulämter, Landesinstitute für Lehrerfortbildung, Krankenkassen |
Durchführung |
Die Durchführung des Präventionsprogramms erfolgt durch Lehrer der jeweiligen Schulen
und kann durch die o.g. Institution in praktischer und evaluativer Hinsicht begleitet werden.
| Evaluationen |
durch die o.g. Institution
Ergebnisevaluation, Prozessevaluation zur schulpraktischen Umsetzbarkeit und zur Durchführung der Programmmaßnahmen durch Unterrichtseinheiten;
Stichprobe zur aktuellen Programmform: 22 Klassen mit insgesamt 357 Jugendlichen;
quasi-experimenteller Versuchsplan mit Prätest, Posttest, Follow-Up nach 12 Mon. |
Ergebnisse |
Die Maßnahmen bewirkten bei vielen Kindern und Jugendlichen gewünschte Verhaltensänderungen:
- Der Alkoholkonsum der Jugendlichen wurde reduziert werden;
- zahlreiche rauchende Jugendliche wurden
dazu bewegt, mit dem Rauchen aufzuhören.
Zur Erzielung langfristiger Programmeffekte empfehlen die Evaluationsergebnisse eine Fortführung
der Maßnahmen in reduziertem Umfang für die nachfolgenden Schuljahre.
(weitere und detailliertere Evaluationsergebnisse in der Literatur)
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Literatur
Jerusalem, M. & Mittag, W. (1997). Schulische Gesundheitsförderung: Differentielle
Wirkungen eines Interventionsprogramms. Unterrichtswissenschaft, 25, 133-149.
Mittag, W. & Jerusalem, M.(1998). Gesundheitsförderung in der Schule: Evaluation eines
Interventionsprogrammes zur Alkoholprävention. In: M. Beck (Hrsg.), Evaluation
als Maßnahme der Qualitätssicherung: Pädagogisch-psychologische
Interventionen auf dem Prüfstand (S. 121-144). Tübingen: dgvt-Verlag.
Mittag, W. & Jerusalem, M. (1999). Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen. In B.
Röhr-le & G. Sommer (Hrsg.), Prävention und Gesundheitsförderung (S.
161-179). Tübingen: dgvt-Verlag.
Mittag, W. & Jerusalem, M. (1999). Determinanten des Rauchverhaltens bei Jugendlichen und
Transfereffekte eines schulischen Gesundheitsprogrammes. Ztschr. für
Gesundheitspsychologie, 7, 183-202.
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