Seite erstellt am 18.08.1998
Seite aktualisiert am
27.03.2017
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Dipl.-Psych. Wolf-Ulrich Scholz
Psychologisch fundierte Stressbewältigung umfasst sowohl
Maßnahmen, um Stress besser zu umgehen, als auch Maßnahmen,
um besser mit Stress umzugehen. Beide Arten von Stressbewältigung
greifen ineinander und überlappen miteinander. So helfen z.B. Problemlösetechniken
einerseits, Belastungssituationen zu vermeiden, andererseits aber auch,
unter Belastung aufgetretenen Stress und seine Folgen zu beseitigen.
Auch Entspannungstechniken erhöhen nicht nur die Fähigkeit, belastende
Situationen Stressfreier zu erleben, sondern andererseits auch die
Fähigkeit, aufgetretenen Stress effizienter wieder abzubauen.
Problemlösetechniken und Entspannungsverfahren gehören daher
meist ebenso zu systematischen Stressbewältigungsprogrammen wie
Techniken zur Einstellungs- und Verhaltensänderung, insbesondere zur
Veränderung des inneren Dialogs. Erste-Hilfe-Techniken für akute
Stresssituationen, Zeitmanagement-Techniken, Maßnahmen zur Verbesserung
zwischenmenschlicher Beziehungen und zur Erhöhung der Widerstandskraft
gegen Stress durch Bewegung, befriedigende Freizeitaktivitäten,
gesundes Essen, Trinken und Schlafen sind oft weitere Bestandteile solcher
Programme.
Es gibt seit Jahren erprobte allgemeine Stressbewältigungsprogramme
- wie z.B.
- „Gelassen und sicher im Stress" (G. Kaluza),
- „Der erfolgreiche
Umgang mit täglichen Belastungen" (A. Kessler),
- „Aktive Entspannung
und Stressbe-wältigung" (A. Wagner-Link),
- das Rational-emotive
Gruppentraining gegen Stress (Th. Schelp u.a.) und
- Stressimpfungstrainings
(D. Meichenbaum).
Weiterhin werden von Psychologen auch Programme auf die speziellen
Bedürfnisse bestimmter Personengruppen zugeschnitten, wie z.B.
- die Empfehlungen „Umgang mit Stress und besonderen Belastungen" (M.
Bernard & G. Reisewitz) vom Psychologischen Dienst der Deutschen Bahn
AG.
Darüber hinaus bieten Psychologen auch für Einzelpersonen,
Interaktionsgruppen (Arbeitsteams, Familien, Projektgruppen, usw.) und
Organisationen Beratungsformen und zusammen mit den Betroffenen bzw. Verantwortlichen
entwickelte Trainingskonzeptionen zur Stressbewältigung an, die
noch stärker auf die individuellen oder situationsspezifischen Stressgegebenheiten
eingehen.
Literatur
BERNARD, M. & REISEWITZ, G. (1995): Umgang mit Stress und besonderen
Belastungen. Frankfurt/Main: Deutsche Bahn AG, Psychologischer Dienst,
ZPES, Karlstr. 4-6, 60329 Frankfurt/Main.
KALUZA, G. & BASLER, H.-D. (1991). Gelassen und sicher im Stress
- ein Trainingsprogramm zur Verbesserung des Umgangs mit alltäglichen
Belastungen. Berlin: Springer.
KESSLER, A. (1989). Der erfolgreiche Umgang mit täglichen Belastungen
- Stressbewältigungsprogramm A. München: Röttger
MEICHENBAUM, D. (1991): Intervention bei Stress. Bern: Huber.
SCHELP, T.; MALUCK, D.; GRAVEMEIER, R. & MENSLING, V. (1990): Rational-Emotive
Therapie als gruppenntrianing gegen Stress. Bern: Huber.
WAGNER-LINK, A. (1993). Aktive Entspannung und Stressbewältigung. Ehlingen: expert
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