Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 27.03.2017

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Gesunder Schlaf

Dipl.-Psych. Andreas Bührdel

Daß wir den Schlaf für ein gesundes Leben unbedingt brauchen, spüren wir deutlich; trotzdem ist er ein geheimnisvolles Phänomen.

Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist einer der wichtigen biologischen Tagesrhythmen für ein gesundes Leben. Im Wachzustand am ‘hellen Tag’ pflegen wir bewußte, gezielte und aktive Austauschprozesse mit der Umwelt, setzen dabei unsere Energien aktiv ein und verbrauchen sie so. Während des Schlafes beim ‘Dunkel der Nacht’ vollziehen sich in unserem Organismus fast ausschließlich unbewußte, ungesteuerte/unwillkürliche Prozesse; dabei erholen und erneuern sich unsere tagsüber verbrauchten Energien.

Während des Schlafes wechseln die Rhythmen der Gehirnaktivität zwischen tiefen und leichten Schlafphasen. In den Tiefschlafphasen (mit ‘Theta- und Deltawellen’ im EEG) regeneriert sich der gesamte Organismus, vor allem im Bereich des Gehirns. In den leichten Schlafphasen (mit ‘Alphawellen’ im EEG) träumen wir, d.h. wir erleben ungesteuerte/unwillkürliche geistige Prozesse und, orientiert auf unser Innenleben, verarbeiten wir psychische Erlebnisse. Diese unwillkürlichen psychischen Verarbeitungsprozesse sind zur psychischen Erholung notwendig und für Prozesse des Lernens und Erinnerns wichtig, wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben. Schlaf- und Beruhigungstabletten (Hypnotika und Tranquilizer) wirken betäubend/ reduzierend auf geistige Prozesse und verkürzend auf Traum- und Tiefschlafphasen. Der Schlaf wird daher weniger erholsam, und es entsteht leicht eine gesundheitsschädigende Abhängigkeit.

Psychologische Hilfen für einen gesunden Schlaf umfassen:
a) Aufklärung zur Beachtung von schlafförderlichen und schlafgefährdenden Bedingungen im Alltag und von dabei wichtigen Körpersignalen und Körperrhythmen;
b) Anleitung zur Schaffung schlafförderlicher Gewohnheiten, zur Auswahl und Einübung von Entspannungsverfahren, zum Umgang mit Schlafstörungen;
c) Beratung zur Entwicklung schlafförderlicher geistiger Haltungen, zur Schlafpflege ohne suchtverdächtige Medikamente, zur individuellen Bewältigung von besonderen Belastungen in bezug auf gesundes Schlafen (Schichtdienst, unterschiedliches Schlafverhalten in der Familie, schwierige Wohnverhältnisse, gewohnheitsmäßiges Grübeln, usw.).