Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 19.02.2018

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Gesundheitspsychologie: Ein Beitrag zur "Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert"

Information des BDP aus dem Fachbereich Gesundheitspsychologie

„Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert“

ist eine gesundheitspolitische Zielstrategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO),  1998 als Fortsetzung der früheren Strategie „Gesundheit für alle“ verabschiedet.

Ihre Vision: Alle Menschen entfalten ihr volles Gesundheitspotential, um ein sozial, wirtschaftlich und geistig erfülltes Leben zu führen. Dabei sind sie durch Gesundheitsförderung, Gesundheitsversorgung und Umweltbedingungen zukunftsorientiert zu unterstützen.

Gesundheitsförderung

ist im Sinne der WHO als ein umfassendes individuelles, soziales, berufliches und gesellschaftlich-politisches Handlungsfeld zu verstehen mit den Aufgaben:

  • die gesamte Lebensentwicklung von Menschen und ihre Entwicklungs- und Lebensbedingungen zu positiven Gesundheitszielen hin fördern,
  • ‘gesunde Lebensweisen’ bzw. Fähigkeiten zu gesunder Lebensgestaltung im Kontext der alltäglichen sozialen Beziehungen fördern,
  • ‘gesunde Lebenswelten’ bzw. gesundheitsfördernde Lebens-, Lern-, Arbeits- und ökologische Umweltbedingungen schaffen,
  • Menschen, Gruppen und Organisationen zur aktiven Mitgestaltung einer gesundheitsfördernden ökologischen und sozialen Umwelt befähigen,
  • Strategien der Gesundheitsförderung in vielen sozialen Systemen fördern: in Familien, Kindergärten, Schulen, Betrieben und in Gemeinden,
  • Gesundheitsverhalten durch Bildungsmaßnahmen bei Schülerinnen und Schülern  entwickeln,
  • gesundheitsfördernde Handlungsfähigkeiten durch Bildungsmaßnahmen bei Eltern, Erzieherinnen, Lehrern, helfenden Berufe und Führungskräften fördern,
  • ein Management für die Gesundheitsförderung in Institutionen des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesens, der Wirtschaft sowie in Kommunen und politischen Organisationen stärken,
  • ‘Gesundheit für alle’ zu einer vorrangigen Perspektive für die Gesamtpolitik machen.

Gesundheitsförderung ist zusammen mit Prävention, Therapie, Rehabilitation und Pflege ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Gesundheitsversorgung.

Gesundheitspsychologie

entfaltet sich seit den 80er Jahren als ein Wissenschafts- und Berufsfeld.  Gesundheitspsychologie integriert psychologische Theorien und Methoden unter der Perspektive der Gesundheitsförderung. Sie werden von Psychologinnen und Psychologen im Berufsfeld der Gesundheitsförderung und in der Gesundheitsversorgung angewandt.

Psychologinnen und Psychologen arbeiten seit Jahrzehnten in verschiedenen Tätigkeitsfeldern für die Gesundheit der Menschen. Mit ihren Fachkenntnissen und Berufserfahrungen tragen sie als Experten zur Förderung gesunder Lebens-, Lern-, Arbeits- und Umweltbedingungen sowie zur Förderung gesunder Lebensgestaltung von Menschen in ihren alltäglichen sozialen Beziehungen bei.“ (Leitsätze zur Psychologischen Gesundheitsförderung im BDP)

Gesundheitspsychologie dient als Wissenschafts- und Berufsfeld zur Unterstützung von Menschen, Gemeinschaften und Organisationen, damit Menschen in ihren alltäglichen Gemeinschaften gesund leben, sich wohlfühlen, gesunde soziale Beziehungen erleben sowie gestaltend zum Gemeinschaftsleben und zu einer gesunden Umwelt beitragen können.

Dazu will die Gesundheitspsychologie

  • persönliche Fähigkeiten von Menschen zu bewusstem Wohlbefinden und zu gesundheitlicher Selbstbestimmung betonen und fördern,
  • soziale Beziehungen und systemische Prozesse in alltäglichen Gemeinschaften als wesentliche Faktoren für gesunde Entwicklungen fördern,
  • Menschen zu aktiver Beteiligung bei der Gestaltung gesundheitsförderlicher Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen befähigen („Empowerment“),
  • Bildungsarbeit zur Vermittlung von Perspektiven und Handlungsfähigkeiten für Gesundheitsförderung ausbauen,
  • praxisnahe Strategien zum Qualitätsmanagement im Feld der Gesundheitsarbeit ausbauen,
  • psychologische Forschungsfragestellungen in die Gesundheitswissenschaften integrieren.

Arbeitsfelder der Gesundheitspsychologie

Psychologinnen und Psychologen arbeiten in vielfältigen
gesundheitspsychologischen Tätigkeitsfeldern:

Sie gestalten Gesundheitsprojekte mit Konzeptionierung, Organisation, Durchführung und Evaluation

  • in Organisationen des Gesundheitswesens (Träger der Sozialversicherung, Gesundheitsämter, Gesundheitszentren, Kliniken, Selbsthilfe-Organisationen ...),
  • bei kommunalen und sozialen Organisationen (Wohlfahrtsverbände, Beratungsstellen, ...),
  • bei wirtschaftlichen Organisationen (Betriebe, Einrichtungen zur beruflichen Rehabilitation),
  • in Erziehungs- und Bildungsinstitutionen (Schulen, Familienbildungsstätten, Volkshochschulen).

Sie führen an Hochschulen Forschung und Lehre zur Gesundheitspsychologie und zu gesundheitspsychologischen Aspekten im Rahmen der Psychologie und Gesundheitswissenschaften durch.

Sie führen für Angehörige pädagogischer, psychosozialer und medizinischer Berufe sowie für Führungskräfte gesundheitspsychologische Aus-, Weiter- und Fortbildungen sowie Coaching und Supervisionen durch.

Sie beraten Organisationen in Bezug auf gesundheitsförderliche Prozesse der Organisationsentwicklung.

Sie kooperieren mit Selbsthilfe-Organisationen, Selbsthilfe-Kontaktstellen und Selbsthilfegruppen.

Sie gestalten gesundheitsbezogene Informationen für die Öffentlichkeitsarbeit im Feld der Gesundheitsförderung.

Zukunftsperspektiven

und zahlreiche Entwicklungschancen sind im Berufsfeld der Gesundheitswissenschaften und der angewandten Gesundheitspsychologie enthalten.

Denn Gesundheit ist ein hohes Gut - für einzelne Menschen, besonders aber auch für soziale Gemeinschaften aller Art sowie für die Entwicklung von Organisationen, Wirtschaftssystemen und Nationen.

Diese Erkenntnis gewinnt nach Aussagen von Zukunftsforschern künftig mehr Gewicht. Deshalb hat Gesundheitsförderung einen hohen sozialen Wert.

Gesundheitspsychologie im BDP

Im BDP arbeiten Psychologinnen und Psychologen seit den 80er Jahren in verschiedenen Arbeitskreisen für ihre gesundheitspsychologische Arbeit zusammen und haben zur Weiterentwicklung des Berufsfeldes der Gesundheitspsychologie beigetragen.

Durch die Fortbildung Gesundheitspsychologie können Psychologinnen und Psychologen berufliche Kompetenzen für die gesundheitspsychologische Arbeit weiterentwickeln und ihre Qualifikation mit dem Zertifikat "Psychologische Gesundheitsförderung und Prävention
BDP" ausweisen lassen.

Im BDP haben Psychologinnen und Psychologen der Berufsfelder Gesundheits- und Umweltpsychologie 1998 mit der der schon langjährig bestehenden Sektion Schriftpsychologie die erweiterte Sektion Gesundheits-, Umwelt- und Schriftpsychologie (Sektion GUS) gebildet. Sie besteht aus drei Fachbereichen.

Fachbereich Gesundheitspsychologie

Der Fachbereich Gesundheitspsychologie in der Sektion GUS arbeitet berufspolitisch für die Gesundheitspsychologie als zukunftsorientiertes Berufsfeld.

Dazu erkundet er Marktchancen für gesundheitspsychologische Berufstätigkeit und informiert über entsprechende Tätigkeitsfelder.

Er fördert Fortbildungsmöglichkeiten und unterstützt den Weg zum Fortbildungszertifikat “Psychologische Gesundheitsförderung BDP”.

Er beeinflusst aktiv die nationale Gesundheitspolitik im Feld der Gesundheitsförderung und Prävention mit.

In Regionalgruppen des Fachbereiches unterstützen sich Psychologinnen und Psychologen ‘vor Ort’ kollegial für ihre gesundheitspsychologische Arbeit.