Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 05.01.2018

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Treffen des Fachkreises Betriebliche Gesundheitsförderung
am 11.11.2000 in Offenbach

Teilnehmer: Werner Gross, Dr. Joachim Kolbert, Prof. Dr. Lutz Packebusch (für den Vorstand der Sektion ABO-Psychologie), Maximilian Rieländer (für die Leitung des Fachbereiches Gesundheitspsychologie), Uli Sann, Wolf Ulrich Scholz

1. Arbeitskreis ‚Psychologie im Arbeitsschutz’ der Sektion ABO-Psychologie

Herr Packebusch berichtete über den seit 1979 bestehenden Arbeitskreis „Psychologie im Arbeitsschutz“, in dem er seit seit 1980 Mitglied ist. Das Hauptaktionsfeld ist seitdem der betriebliche Arbeitsschutz und die fachliche, berufliche und berufspolitische Förderung der Berufstätigkeit von ABO-PsychologInnen in diesem Aktionsfeld. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Aktionsfeld im Rahmen des betrieblichen Arbeitsschutz geworden und ist somit auch etwa seit 1990 ein wichtiges Teilthema dieses Arbeitskreises geworden.

Wesentliche Aufgabenfelder des Arbeitskreises sind:

  • Der Workshop „Psychologie der Arbeitssicherheit” wird alle 2 Jahre durchgeführt, meist mit einer großen Teilnehmerzahl, und dient zur fachbezogenen Fortbildung.
  • Die Förderung der Ausbildung von Sicherheitsfachkräften bzw. von in Betrieben eingesetzten Fachkräften für Arbeitssicherheit wird als wichtiges Aufgabenfeld für ABO-PsychologInnen durch den Arbeitskreis fachlich und beruflich gefördert (es ist auch das Arbeitsgebiet von Prof. Packebusch).
  • Die Berufspolitik für gesetzliche Verordnungen, z.B. des Arbeitsschutzgesetzes, umfasst die Aufgabe, die Festlegung und Durchführung gesetzlicher Verordnungen berufspolitisch zu beeinflussen.
  • Die aktive Teilnahme an der A+A-Messe (Messe für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit) ist eine wichtige Aufgabe im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation für die ABO-Psychologie. Die Messe wird vor allem von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit (BASI) getragen, in der Herr Packebusch als Vertreter von Berufsgruppen aktiv mitarbeitet. Die BASI besteht als inoffizielles Gremium aus Vertretern wichtiger Organisationen wie z.B. Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, Berufsgruppen etc.; sie hat einen starken Einfluss auf die Politik, z.B. bei der Verankerung der betrieblichen Gesundheitsförderung im §20 SGB V.
  • Publikationen wie z.B. Broschüren, Faltblätter, Tagungsberichte werden vorbereitet.

Der Arbeitskreis wird geleitet von:

Dipl.-Psych. Helmut Schmöle
Wupperstraße 3, 50859 Köln
Fon: 02234 / 78613, Fax: 02234 / 942647
E-mail: schmoele-koeln@t-online.de

Der Arbeitskreis besteht gegenwärtig aus ca. 50 eingetragenen Mitgliedern, aus PsychologInnen, die im BDP Mitglieder der ABO-Sektion sind sowie aus einigen Nicht-PsychologInnen. Pro Jahr werden 2 ganztägige Sitzungen durchgeführt, oft mit ca. 15 Teilnehmern, inhaltlich durch ein Leitthema mit Einleitungsreferat und anschließender Diskussion zur praxisbezogenen Anwendung strukturiert. Leiter des Arbeitskreises ist Herr Schmöle. Der AK trägt sich finanziell selbst.

Der AK beschäftigt sich eher mit aktuellen Themen, macht zu konkreten Anlässen Aktionen, leistet wenige kontinuierliche berufspolitische Arbeit, macht wenig Werbung für sich und macht wenig Öffentlichkeitsarbeit.

Für den AK wird gegenwärtig eine Namenserweiterung überlegt: „Psychologie im Arbeits- und Gesundheitsschutz“ oder „Psychologie im Arbeitsschutz und in der betrieblichen Gesundheitsförderung“.

In der Aussprache zum Bericht von Herrn Packebusch wurde besonders über den Stellenwert und die Hauptorientierungen von betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) für die berufspolitische Arbeit diskutiert: BGF liegt zwischen einem umwelt-orientierten betrieblichen Arbeitsschutz (hauptsächliches Aktionsfeld der Berufsgenossenschaften), einer organisations-orientierten (verhältnispräventiven) BGF (Schwerpunktorientierung bei ABO-PsychologInnen und im genannten AK) und einer person-orientierten (verhaltenspräventiven) BGF (von Krankenkassen betont, Aktionsfeld für klinisch-psychologisch ausgebildete PsychologInnen). Die ABO-Sektion und der Fachbereich Gesundheitspsychologie stimmen darin überein: Für eine qualifizierte BGF ist eine Kombination von organisations- und person-orientierten (verhältnis- und verhaltenspräventiven) Maßnahmen mit deutlichem Schwerpunkt auf organisationsorientierten (verhältnispräventiven) Maßnahmen angemessen. Für den Fachbereich Gesundheitspsychologie verwies Herr Rieländer diesbezüglich auf veröffentlichte repräsentative Beiträge von Lutz Hertel und Andreas Wenzel (als Unterlagen für das Treffen zuvor zugesandt). Für die BGF wird von der ABO-Psychologie die verhältnispräventive Orientierung besonders stark betont, stärker als in der Gesundheitspsychologie.

2. Zielsetzungen des FK BGF

Zielsetzung auf der Organisationsebene

Im FK BGF haben sich 16 Interessenten eintragen lassen; von diesen haben 8 PsychologInnen eine Doppelmitgliedschaft in der Sektion ABO-Psychologie und im Fachbereich Gesundheitspsychologie.

Die Teilnehmer des Treffens einigten sich folgendermaßen: Zur berufspolitischen Vertretung im Feld der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ist ein gemeinsamer Arbeitskreis/Fachkreis sinnvoll, auch um in der Öffentlichkeit mit einer Stimme zu reden. (Diesbezüglich kritisierten Mitglieder der ABO-Sektion mangelnde Rücksprache/Beteiligung in der vom Fachbereich Gesundheitspsychologie entworfenen Stellungnahme zum Leitfaden der Krankenkassen zu Thematik der BGF.) Im AK „Psychologie im Arbeitsschutz“ ist die BGF thematisch in passender Weise vertreten. Eine Namenserweiterung des AK in „Psychologie im Arbeits- und Gesundheitsschutz“ oder „Psychologie im Arbeitsschutz und in der betrieblichen Gesundheitsförderung“ wird empfohlen. Für die an BGF interessierten Mitglieder des Fachbereiches Gesundheitspsychologie ist es sinnvoll, als Mitglieder beim genannten AK (möglichst bei zusätzlicher Mitgliedschaft in der ABO-Sektion) mitzuwirken und dort zur stärkeren Berücksichtigung der Thematik der BGF beizutragen.

Wer Mitglied AK „Psychologie im Arbeitsschutz“ werden will, kann sich beim Leiter Herrn Schmöle eintragen lassen (Adresse s.o.). Herr Schmöle wird dann eine Einladung zum nächsten AK-Treffen zusenden, das am 01.03.2001 in Köln stattfindet.

Zielsetzungen für die BGF auf der inhaltlichen Ebene

Die Zielsetzungen wurden zusätzlich in einem moderierten Gespräch mit Metaplantechnik erörtert.

Folgende Zielsetzungen ergaben sich:

  • Markterschließung für qualifizierte PsychologInnen,
    • dazu Öffentlichkeitsarbeit:
    • Kooperationen mit relevanten Organisationen
    • Erstellung eines Faltblattes
    • Veröffentlichungen
  • fachliche Klärungen:
    • Methoden
    • Fortbildung
    • Qualitätsmanagement
Konkretisierende Zielsetzungen für die nächste Zeit
  • eine Veranstaltung mit dem Ziel, den Erfahrungsaustausch von PsychologInnen mit Berufstätigkeit in der BGF zu fördern und dabei insbesondere auch, von ABO-psychologische und gesundheitspsychologische Ansätzen ausgehend, das Verhältnis von organisations- und person-orientierten Maßnahmen zu erörtern
  • eine Tagung, eventuell auf dem BDP-Kongress, mit dem Ziel, nach interner Verständigung über psychologisch sinnvolle Konzeptionen die psychologische Arbeit in der BGF einer größeren Öffentlichkeit darzustellen
  • bewährte Methoden im Feld der BGF sammeln und zu Papier bringen
  • eine Projektbörse als Zusammenstellung laufender oder geplanter Projekte im Feld der BGF

Erörterung verschiedener Aktionsmöglichkeiten

Bei der Diskussion möglicher Zielsetzungen wurden u.a. folgende Aktionsmöglichkeiten erörtert:

  • Beim Anbieten freiberuflicher Leistungen von PsychologInnen kommt es vor allem auf aktive Kontakt- und Beziehungspflege von PsychologInnen an, weniger auf Adresslisten und entsprechende Verzeichnisse. In der BGF konzentriert ein Psychologe seine Leistungen meist auf wenige Kunden und pflegt zu ihnen gute Beziehungen.
  • In der Kooperationen mit Organisationen kommt es ebenfalls auf aktive Kontakt- und Beziehungspflege von PsychologInnen an, möglichst mit ‚Rückendeckung’ und Unterstützung durch den AK.