Seite erstellt am 18.08.1998
Seite aktualisiert am
27.03.2017
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Udo Pollmer & Susanne Warmuth: „Lexikon der populären Ernährungsirrtümer“
Eichborn Verlag, Frankfurt 2002
Preis: € 22,90
Rezension von Dipl.-Psych. Julia Scharnhorst MPH
im Mitgliederbrief des Fachbereiches am 28.09.2002
Was ist gesunde Ernährung?
Von A wie Abnehmen bis Z wie Zusatzstoffe reicht das Spektrum der Stichworte, die Udo Pollmer und Susanne Warmuth im „Lexikon der populären Ernährungsirrtümer“ behandeln. Das Autorengespann, er ist Lebensmittelchemiker, sie Biologin, hat es sich zum Ziel gesetzt, Missverständnisse, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten auf dem Gebiet der Ernährung auszuräumen. Vitamin C hilft bei Erkältungen, Salz ist ungesund, Obst und Gemüse beugen Krebserkrankungen vor: schon diese drei gängigen Ernährungsweisheiten gehören nach Pollmer und Warmuth in das Reich der populären Ernährungsirrtümer.
Gerade für Gesundheitspsychologen, die auch im Bereich Ernährung oder Übergewicht aktiv sind, dürften die Beiträge zu den Stichworten Abnehmen, Cholesterin, Diät, Eier, Fett, Nährwertempfehlungen, Übergewicht und andere hoch interessant sein. So manche Binsenweisheiten aus den Ernährungswissenschaften, die in Patientenschulungen unermüdlich wiederholt werden, werden hier angegriffen. Aber nicht einfach nur rhetorisch, sondern immer mit wissenschaftlichen Belegen aus entsprechenden Studien. Diese Studien und Literaturangaben werden jeweils am Ende eines Kapitels genannt, so dass jeder den Wahrheitsgehalt selber nachprüfen kann.
So wird mancher von uns im Privatleben und in der Klienten- bzw. Patientenberatung vielleicht umdenken müssen. So zeigt sich, dass das Bier zum Grillen sogar gesund ist, dass man trotz des hohen Cholesteringehalts noch Eier essen darf und das Kaffee gar nicht so ungesund ist. Letztendlich plädieren die Autoren für einen gelasseneren Umgang mit dem Thema gesunde Ernährung. Wir sollten mehr unserem Körper und seinen Reaktionen vertrauen als dem neuesten „Ernährungs-Guru“. So manche Befürchtung hinsichtlich der Ernährung kann man also ablegen, andererseits lernt aber bei der Lektüre auch Neues aus dem Bereich der Lebensmittelchemie, was man vielleicht gar nicht so genau wissen wollte. Nebenbei kann man noch etwas über die Gründe erfahren, warum der Bismarck-Hering so heißt wie er nun mal genannt wird.
Auf sehr unterhaltsame und leicht lesbare Weise wird hier Ernährungswissen präsentiert, das oft quer läuft zu dem, was wir zu wissen glaubten. So manchmal kommt man dann ins Grübeln, wem man denn nun glauben soll: Der etablierten Ernährungswissenschaft oder diesen etwas frechen und quer denkenden Autoren? Da das Buch tatsächlich wie ein Lexikon nach Stichworten gegliedert ist, kann man getrost von hier nach da blättern und sich auf die Stichworte konzentrieren, die einen am meisten interessieren. Die Lektüre wird auf jeden Fall anregend, unterhaltsam und lehrreich sein. Nur bei der Ernährungsberatung wird man dann vielleicht später etwas unsicher werden....
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